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Fundament Jesus Christus – nicht Fundamentalismus (Kurzfassung)

Der Folgende Text ist eine Kurzfassung – hier das Original.

Der folgende Beitrag beschäftigt sich vor dem Hintergrund der Debatte um Frauenordination in der SELK mit der Frage, ob sich in dieser Debatte möglicherweise fundamentalistische Tendenzen im Umgang mit Bibel und Schriftverständnis zeigen.

Unter „Fundamentalismus“ versteht man ein starres, kompromissloses Festhalten an religiösen oder ideologischen Grundsätzen. Ursprünglich kommt der Begriff im christlichen Zusammenhang aus den USA, wo Teile des Protestantismus die Bibel als direktes, vollkommen fehlerfreies Wort Gottes verstanden haben.

Auch wir als SELK haben Grundsätze. Unser Fundament ist Jesus Christus: Gottes Sohn, der für uns Mensch wurde, das Reich Gottes verkündete (und praktizierte!), starb und auferstand. Dieses Fundament finden wir in der Bibel und in unseren Bekenntnissen. Ohne diese Grundlage würden wir unsere Identität verlieren.

Aber: Wir lesen die Bibel nicht starr und wortwörtlich, sondern mit Blick auf ihre Mitte – eben Jesus Christus und sein Erlösungswerk. Nicht jedes Wort der Bibel hat das gleiche Gewicht. Maßstab ist, ob ein Text Christus verkündigt.

Das unterscheidet uns von einem fundamentalistischen Verständnis. Der Fundamentalist betrachtet die Bibel in sich als absolute Autorität. Er sucht sich daraus Belege für seine Sicht der Welt und liest sie auch als Buch mit gesicherten historischen und naturwissenschaftlichen Erkenntnissen. Ein Lutheraner dagegen fragt immer: Wie wird hier Christus bezeugt und in die Welt gebracht?

Darum gewichten wir Bibeltexte unterschiedlich. Die Evangelien über Jesu Wirken haben für uns größeres Gewicht als zum Beispiel der Jakobusbrief. Das ist nicht willkürlich, sondern entspricht unserer Art, die Bibel zu lesen: im Dienst am Evangelium von Jesus Christus und seiner Liebe zu allen Menschen.Die Bibel ist unsere Grundlage, insofern sie Christus und seine Botschaft verkündigt.

Mit diesen Vorüberlegungen jetzt zur Frage der Ordination von Frauen; hier müssen wir prüfen: Dient ein Verbot wirklich Christus und der Verbreitung seines Evangeliums? Wenn Frauen nicht nur vom Amt, sondern auch von Leitungsaufgaben oder dem Lesepult ausgeschlossen werden – und das nur mit dem Hinweis auf eine bestimmte Auslegung der „Autorität der Schrift“ und ohne echten Bezug zum Evangelium – dann ist das eine fundamentalistische Art, die Bibel zu lesen.

Wirklich problematisch wird es, wenn aus dieser fundamentalistischen Lesart ein unumstößlicher Grundsatz gemacht wird. Denn dann ist innerhalb der Gemeinschaft der Kirche nicht nur ein Nebeneinander von Zustimmung und Ablehnung der Frauenordination unmöglich, dann droht der Kirche, dass ihr Fundament Jesus Christus durch weniger Fundamentales getrübt wird. Lasst uns also Fundamentalismus keinen Raum geben und stattdessen Jesus Christus in die Mitte stellen!

Dr. Elke Hildebrandt, Noah Rothfuchs und Jörg Hofmann
(04.09.2025)

2 Gedanken zu „Fundament Jesus Christus – nicht Fundamentalismus (Kurzfassung)“

  1. Pingback: Fundament Jesus Christus – aber nicht Fundamentalismus – Mitten aus der SELK

  2. Nicht alles ist Christus zentriert. Die Schöpfugsgeschichte, die Gebote und die ganzen Geschichten im Kindergottesdienst. Jesus und Gott Vater sind Personen. Wir dürfen mit ihnen reden im Gebet.und sie fragen. Was richtig ist.

    Nun gibt es hier mehrere #benen, die miteinander zusammenhängen: die hauptamtlicher Ebene, die ehrenamtliche Ebene und die Ehe. Bei einem harten Kampf um den Job werden Männer aus dem Ehrenamt und vielleicht auch aus dem Gottesdienst gedrängt. Sie flüchten sich in den Beruf. So habe ich es vor vielen Jahren beobachtet. So sollte es doch nach Gottes Wille nicht sein. Wenn jemand etwas abgeben soll, dann muss man ihm die Ängste nehmen und auf die gemeinsame Aufgabe hinweisen. Wenn Gott etwas will, dann geht es ohne Krieg mit der dann dazugehörigen Zerstörung. Welche Ängste gibt es bei Männern? Bei Konflikten helfen Sachargumente nicht weiter. Bei der Suche nach Kompromissen muss man verstehen, welche Ängste im Untergrund da sind.

    Ansonsten kann Gott auch aktiv eingreifen. Die Bibellesung von Samstag war 4. Mose 12, 1-16. Miriam und Aron lehnen sich gegen Mose auf. Und Gott greift ein. Wir haben gebetet für die Synode. Oft. Ich bin davon überzeugt, dass Gott am wichtigsten ist, dass möglichst viele am Ende der Zeit in Gottes Ewigkeit kommen.

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