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Gemeinsam für die Zukunft der Kirche – Verein „Aufbruch SELK e. V.“ gegründet​​​​​​​

Im Vertrauen auf die Liebe Gottes, der alle Menschen annimmt, und in der Gewissheit der Erlösung allein aus Gnade durch Jesus Christus gründet sich der Verein Aufbruch SELK. Als Gemeinschaft von Gliedern der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) steht der Verein auf dem Boden der Heiligen Schrift und der lutherischen Bekenntnisschriften. Um die befreiende Botschaft von Jesus Christus in unserer Welt und Zeit zu verkündigen, beteiligt sich der Verein an der Erneuerung der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK).“ (Präambel zur Satzung des neuen Vereins)

22 Kirchglieder der SELK aus vielen unterschiedlichen Gemeinden kamen am Montag, 24.11.2025, in einer Videokonferenz zusammen, um gemeinsam den Verein „Aufbruch SELK e. V.“  zu gründen. Ziel des Vereins ist es, das evangelisch-lutherische Glaubensleben zu fördern und Impulse für die Zukunftsarbeit innerhalb der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) zu setzen. Praktisch sollen vor allem die verschiedenen aktiven Arbeitsgruppen und Initiativen, die zur Zeit unabhängig von kirchlichen Gremien arbeiten, koordiniert und vernetzt werden.

Hintergrund der Vereinsgründung sind die drängenden Zukunftsfragen der SELK um Nachwuchs, Finanzen, aber auch die seit Jahrzehnten ungelöste Frage der Frauenordination. Nach der Veröffentlichung des „Atlas Frauenordination“ 2022 hatte die Diskussion neue Dynamik gewonnen; die von der 15. Kirchensynode eingesetzte Kommission „Szenarien – Ordination von Frauen“ (2023-2025) dokumentierte in ihren Berichten, dass die große Mehrheit der SELK-Gemeinden die Einführung der Frauenordination wünscht. Gleichwohl konnte der 15. Allgemeine Pfarrkonvent der SELK im Juni 2025 keine theologische Lösung für die kontrovers diskutierte Frage finden. Die Sitzung der Kirchensynode im September 2025 beschloss daraufhin, eine Einheits- und eine Trennungskommission einzurichten, die parallel zueinander an kirchlicher Einheit (ohne Veränderung) und praktischen Voraussetzungen zur Trennung der Kirche oder Loslösung von Gemeinden von der Kirche arbeiten sollen.

Die Einrichtung der zwei Kommissionen mit diametral gegensätzlichen Aufgaben löste Verwirrung und Frustration unter Kirchgliedern aus. Es entstand der Eindruck, dass Gemeinden selbst tätig werden müssen, um ihre kirchliche Zukunft zu sichern. Der nun gegründete Verein „Aufbruch SELK e. V.“ will als verbindliche Anlaufstelle fungieren, um diese Zukunftsarbeit zu unterstützen. Konkrete Tätigkeiten des Vereins sollen die Information, Beratung und Interessenvertretung von Gemeinden und Kirchgliedern sein. Mitglieder des Vereins können deshalb einzelne Kirchglieder der SELK (Einzelmitglieder), ebenso aber Kirchgemeinden, kirchliche Werke, Einrichtungen oder sonstige juristische Personen, die mit der SELK verbunden sind und die Anliegen des Vereins mittragen (Korporative Mitglieder) sein.

Die Gründungsversammlung diskutierte ausführlich den Satzungsentwurf, nahm letzte Änderungen vor und beschloss die Satzung schließlich einstimmig. Bei den anschließenden Wahlen zum Vereinsvorstand wurde Solveig Schnaudt (Gemeinde Brunsbrock) zur Ersten Sprecherin gewählt, Thomas Krüger (Gemeinde Münster) zum Zweiten Sprecher und Michael Sommer (Gemeinde Balhorn) zum Finanzvorstand. Als weitere Vorstandsmitglieder wurden Thomas Hartung (Gemeinde Frankfurt), Friedrich Kugler (Gemeinde Balhorn), Vera Löber (Gemeinde Balhorn), Bettina Löffler (Gemeinde Stuttgart) und Rosemarie Lösel (Gemeinde Homberg) gewählt.

Neben organisatorischen und praktischen Fragen beschäftigte sich der neu konstituierte Verein mit der programmatischen „Agenda Aufbruch SELK“. Der Entwurf für dieses Thesenpapier wurde diskutiert, bearbeitet und schließlich ebenfalls einstimmig beschlossen.

Darin bekennt sich der Verein unter anderem zur Vielfalt, zur Ordination von Frauen, zu einer stärkeren Beteiligung von Laien an Leitungs- und Lehrfragen und zur Vorbereitung auf mögliche strukturelle Veränderungen in der Kirche. Der volle Text der Agenda wird im Folgenden wiedergegeben. Die Versammlung endete mit einem gemeinsamen Vaterunser und Segenswunsch.

Weitere Informationen zum neuen Verein, der Text der Satzung und Ansprechpersonen sind unter dem Link https://frauenordination.de/aufbruch-selk zu finden.

Vorstand und Mitglieder von „Aufbruch SELK e.V.“ laden alle interessierten SELKis und Gemeinden der SELK ein, Kontakt aufzunehmen, sich über den Verein und seine Ziele zu informieren und Vereinsmitglied zu werden. Die Kontaktadresse lautet info@aufbruch-selk.de.

(ms)
25.11.2025

Agenda Aufbruch SELK

Zehn Thesen zur Gründung von Aufbruch SELK e.V., beschlossen am 24.11.2025

  1. Wir wollen den Fortbestand unserer Gemeinden ermöglichen und ihr Glaubensleben bereichern.
  2. Gottes Liebe gilt allen Menschen – darum braucht die Kirche Offenheit, Vielfalt und die Ordination von Frauen.
  3. Wir stehen fest auf der Heiligen Schrift und dem evangelisch-lutherischen Bekenntnis, ohne biblizistischen oder fundamentalistischen Engführungen zu folgen.
  4. Die Gemeinde ist der Kern der Kirche – ihre geistliche Versorgung steht im Zentrum unseres Handelns, auch wenn neue Wege nötig werden.
  5. Wenn die SELK keine zwei Ordinationspraktiken zulässt, müssen sich die Gemeinden darauf vorbereiten, dass sich die SELK verändern wird – bis hin zu einer Trennung.
  6. Wir wollen allen, die sich enttäuscht von unserer Kirche abwenden wollen, die Möglichkeit geben, sich stattdessen aktiv für die Erneuerung der SELK einzusetzen.
  7. Aufbruch SELK ist Sprachrohr und Motor des Wandels und lädt Einzelne und Gemeinden zur aktiven Mitgliedschaft ein.
  8. Wir koordinieren Arbeitsgruppen, die den Veränderungsprozess theologisch, rechtlich, seelsorgerlich und organisatorisch vorbereiten.
  9. Wir fördern Austausch, Information und Vernetzung durch Veranstaltungen, Publikationen und Gemeindeunterstützung.
  10. Für die Gestaltung und Leitung unserer Kirche übernehmen wir als Laien gemeinsam mit den Hauptamtlichen Verantwortung. Wir fördern das Priestertum aller Gläubigen, indem Gemeinden und Laien in Fragen der Lehre und des geistlichen Lebens mitbestimmen.

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