Stille Post – Der Adventskalender zum Ankommen
Von Matthias Lemme & Susanne Niemeyer
edition chrismon
Auf der Titelseite wird ein Herz aus Schneeflocken behutsam von zwei roten Wollhandschuhen gehalten. In diesem gemütlichen Handschuhbett strahlt das weiße Schneeherz Wärme aus und macht neugierig auf weitere Entdeckungen.
Stille Post, dieser Adventskalender, flüstert den LeserInnen die Nachricht vom Kind im Stall auf seine eigene Weise zu und ermuntert sie, sich mit anderen zu verbinden und weiterzuflüstern. Jeweils zwei Karten für die 24 Tage im Advent bietet dieser Kalender an, eine Karte bleibt im Kalender und eine Postkarte zum Abtrennen, Weiterflüstern, Verschicken steht bereit. Graphisch sind beide Karten identisch gestaltet, auf der zweiten Karte wird der Text oft auf die Kernaussage eingedampft.
Mit seiner ganz eigenen Sprache und frischen Ideen stimmt dieser Kalender die LeserInnen auf das Geschehen in Bethlehem ein, denn „Weihnachten geschieht heute“. Die Weihnachtsbotschaft wird jeden Tag erfrischend neu vermittelt und bleibt sich selbst dabei treu. Es beginnt oft in den vertrauten Formen, biegt plötzlich ab und betrachtet das Bekannte auf überraschende Weise. Da heißt es: „Ein Kind wird geboren, das den Himmel atmet.“, und fordert auf, innezuhalten, aufmerksam den Text wirken zu lassen und dabei „keine Angst vor der Dunkelheit“ zu haben. Denn „Gott hört nicht nur alte Schallplatten.“ (3. Dezember).
Thematisch geht es nicht nur um das heimelige Gefühl der Vorweihnachtszeit mit Kerzenschein, Apfelsinen, Fichtenduft und Zimtsternen, sondern auch um die ureigene Geschichte mit ganz verblüffenden Gedankenexperimenten. Jesus war Investmentbanker, er investierte in Brot & Liebe. Die LeserInnen erfahren, dass Gott „Stupse“ verteilt und Amazon keine richtigen Geschenke bringt.
Weihnachten wird erfrischend neu gedacht und berührt mich als Leserin, weil es mich an meinem Ort trifft und einlädt, mit einer Postkarte die Geschichte weiterzuflüstern, Verbindung zu schaffen und andere teilhaben zu lassen.
Susanne Niemeyer ist Theologin und freie Autorin, Matthias Lemme arbeitet als Gemeindepfarrer. Beide leben in Hamburg. (MR)
