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Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. (2. Kor 3,17)

Rainald Meyer stammt aus Südafrika und dort aus der FELSISA (Freie Evangelisch-Lutherische Synode in Südafrika), einer Schwesterkirche der SELK. Von 1991 bis 2020 arbeitete er als Pfarrer in Südafrika und lebt seit 2020 im Ruhestand in Deutschland. Er hat ein sehr persönliches und zugleich biblisch fundiertes Plädoyer für die Einführung der Frauenordination geschrieben.

Dieses ist unter diesem Link als PDF-Datei abrufbar.

Hier ein Überblick über seinen Beitrag.

Im ersten Teil wird die Rolle von Frauen in der Bibel thematisiert. Meyer verweist auf bedeutende Frauen wie Mirjam und Debora, die wichtige Führungspositionen einnahmen. Diese Beispiele sollen verdeutlichen, dass Frauen in der religiösen und politischen Sphäre bereits in biblischen Zeiten aktiv waren. Meyer argumentiert, dass die alttestamentlichen Einschränkungen für Frauen im Neuen Testament aufgehoben wurden, da Jesus Frauen in für seine Zeit ungewöhnlicher Weise akzeptierte. Außerdem belegen sowohl die Evangelien als auch die Briefe des NT wichtige Funktionen von Frauen bei der Verkündigung des Evangeliums, der Leitung von Gemeinden und der Gestaltung von Gottesdiensten.

Im zweiten Abschnitt des Artikels behandelt Rainald Meyer das „apostolische Schweigegebot“ an verheiratete Frauen, das in den biblischen Texten 1. Korinther 14,33-36 und 1. Timotheus 2,8-15 vorkommt. Meyer betont, dass Paulus nicht ein generelles Redeverbot für Frauen im Gottesdienst aussprach, sondern vielmehr die Unordnung und das Potenzial für Konflikte in einer patriarchal geprägten Gesellschaft im Blick hatte. Er weist darauf hin, dass Paulus den Frauen erlaubte, geordnet im Gottesdienst zu sprechen, und dass die damaligen Sitten nicht als zeitlose Regelungen für die heutige Kirche verstanden werden sollten.

Im dritten Abschnitt über das allgemeine Priestertum der Getauften argumentiert Rainald Meyer, dass gemäß Galater 3,28 alle Gläubigen, unabhängig von Geschlecht, gleichwertig sind und das gleiche Erlösungsrecht durch den Glauben an Christus besitzen. Er betont, dass die alttestamentlichen Ordnungen, die das Priestertum auf Männer beschränkten, im Neuen Testament nicht mehr gelten. Da Frauen durch die Taufe den gleichen Heiligen Geist wie Männer empfangen, sind sie ebenso berechtigt, alle kirchlichen Ämter, einschließlich der Predigt, auszuüben. Meyer sieht die Frauenordination nicht als Ketzerei, sondern als notwendige Anpassung an die veränderten gesellschaftlichen Gegebenheiten und die christliche Freiheit, die es Frauen ermöglicht, aktiv im Dienst der Kirche zu stehen.

Der Artikel schließt mit einem Appell zur christlichen Freiheit. Rainald Meyer betont, dass die Kirche sich von Ängsten und traditionellen Vorurteilen gegenüber der Frauenordination befreien sollte. Er argumentiert, dass Veränderungen notwendig sind, um der Botschaft des Evangeliums gerecht zu werden, und dass die Einführung der Frauenordination ein positiver Schritt in die Zukunft der Kirche ist. Meyer fordert eine Neubewertung der Rolle der Frauen im kirchlichen Dienst und hebt hervor, dass die Freiheit, die durch das Evangelium vermittelt wird, es ermöglicht, neue Wege zu gehen und die Gaben aller Gläubigen, einschließlich der Frauen, zu nutzen. Er plädiert dafür, die gesellschaftlichen Veränderungen zu akzeptieren und die Kirche als einen Ort der Gleichberechtigung und des gemeinsamen Dienstes zu gestalten.

Insgesamt bietet der Artikel eine fundierte Argumentation für die Frauenordination, die sowohl biblische als auch gesellschaftliche Perspektiven berücksichtigt.

Zum Autor
Rainald Meyer (Jg. 1954) wuchs auf einer Farm in Südafrika auf und wurde in der Gemeinde Kirchdorf der FELSISA konfirmiert. Nach einem Studium der Alten Sprachen und Theologie in Pretoria, Oberursel und den USA wurde er 1991 ordiniert. Seitdem wirkte er in verschiedenen Gemeinden im Großraum Johannesburg und Durban, insbesondere in der missionarischen Arbeit unter Zulu- und Indergemeinden. Ein zentrales Anliegen seiner Arbeit war stets die Versöhnung von Menschen über frühere Rassengrenzen hinweg, oft verwirklicht durch Kleingruppenarbeit und Workshops. Seit 2020 lebt er im Ruhestand in der Nähe von Porta Westfalica, bleibt aber mit Vertretungsgottesdiensten und handwerklichen Tätigkeiten aktiv.

(ms)
21.06.2025

Das Beitragsbild wurde von der Redaktion unter Benutzung der KI Midjourney erstellt.

 

2 Gedanken zu „Wo aber der Geist des Herrn ist, da ist Freiheit. (2. Kor 3,17)“

  1. Vielen Dank für das Plädoyer von Rainald Meyer. Ein sehr wertvoller, fundierter und konstruktiver Beitrag. Hoffentlich wird er von sehr vielen Kirchenmitgliedern gelesen. Wäre ein super Einstiegsimpuls für den APK!

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