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Du bist ein geliebtes Kind Gottes

Am Sonntag Palmarum, 13.04.2025, wurde im australischen Adelaide die gebürtige Leipzigerin Maria Rudolph zur ersten Pfarrerin der Lutherischen Kirche in Australien und Neuseeland ordiniert. Der Gottesdienst wurde als Livestream übertragen und kann noch immer unter diesem Link angeschaut werden.

In seiner Predigt zur Ordination von Maria Rudolph stellte Bischof Paul Smith das Hören in den Mittelpunkt. Ausgehend vom biblischen Ruf „Hört auf ihn“ – der Stimme Gottes bei der Verklärung Jesu (in der Lutherbibel: „Den sollt ihr hören.“) – unterstrich er, dass dieser Aufruf zentral für den Dienst einer Pastorin ist: Wer das Evangelium verkündet, spricht in der Vollmacht Christi: „Hört auf sie, denn sie spricht von ihm.“

Als Predigttext wählte Bischof Smith die bekannte Geschichte von Maria und Martha aus dem Lukasevangelium. Maria, die zu Jesu Füßen sitzt und auf sein Wort hört, steht für die Haltung, die ein Leben aus dem Evangelium prägt. Sie habe, wie es Jesus sagt, „den besseren Teil“ gewählt – ein Bild für das Hören und Aufnehmen des göttlichen Wortes. Martha hingegen wird nicht abgewertet; ihre diakonische Tätigkeit ist wichtig und wird nicht gering geschätzt. Doch im Zentrum einer Ordination steht der Dienst am Wort – das Hören, Verstehen und Weitergeben des Evangeliums.

Bischof Paul betonte, dass der Dienst der Ordinierten darin besteht, „die Menschen mit dem Evangelium zu nähren“ – mit dem „Leckerbissen“ (dem „besseren Teil“), wie er das Wort Gottes bildhaft nennt. In lutherischer Theologie predigt die Pastorin nicht in eigener Autorität, sondern „an Christi statt“. Er verwies dabei auf Philipp Melanchthon und Martin Luther, die beide unterstrichen, dass auch Frauen, wenn sie von Gott berufen sind, in der Kirche verkündigen dürfen. Luther nennt in diesem Zusammenhang die Prophetin Hulda aus dem Alten Testament – eine Frau, durch die das Hören auf Gottes Wort in Israel erneuert wurde.

Auch auf den persönlichen Weg von Maria Rudolph ging der Bischof ein. Er erwähnte, dass sie nach ihrer Taufe ihre erste Bibel erhielt – und sie „verschlungen“ habe. Das sei Ausdruck einer tiefen Sehnsucht nach dem Wort Gottes und ein Zeichen ihrer Berufung. Ihr Dienst soll, so wie es Johann Sebastian Bach an allen seinen Kompositionen notierte, unter dem Zeichen stehen: S.D.G. – Soli Deo Gloria – allein zur Ehre Gottes.

Die Predigt endete mit einem Zuspruch: Der Dienst, den Maria Rudolph nun übernimmt, ist Ausdruck von Gottes Gegenwart und ein Zeichen seiner Treue. Wenn sie das Evangelium verkündet, spricht Christus selbst. Deshalb gilt: „Hört auf ihn – und weil sie sein Wort spricht: Hört auf sie.“

Nach der feierlichen Ordination von Maria Rudolph in das Amt der Verkündigung und Sakramentsverwaltung richteten mehrere anwesende Pfarrer der LCANZ Grußworte an die neue Pfarrerin, darunter ihr zuständiger Bezirksbischof und Marias Ehemann. Viele Menschen aus der ganzen Kirche, aber auch aus der Ökumene hatten Gruß- und Segenswünsche zur Ordination gesandt, die Maria Rudolph als gebundenes Buch übergeben wurden. In einem kurzen Dankeswort zeigte sie sich bewegt von der großen Anteilnahme so vieler Menschen und machte deutlich, dass es alle braucht, um die Kirche Gottes zu bauen. Sie bat die Anwesenden, sich jeweils zu ihrer Sitznachbarin oder ihrem Sitznachbarn zu wenden und ihnen zu sagen: „Du bist ein geliebtes Kind Gottes.“

(ms)
15.04.2025

Beitragsbild von der Webseite der Lutheran Church of Australia: https://www.lca.org.au/ordination-joy-for-lcanz-and-more-to-come/ (v.l.n.r. Pfarrer David Christian, Bezirksbischof Peter Hage, Pfarrer Michael Rudolph (Marias Ehemann), Pfarrerin Maria Rudolph, Bischof Paul Smith, Pfarrer John Strelan, Dr Tania Nelson und Reverend Dr Vic Pfitzner.)

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