Kassel. Angesichts der aktuellen Spannungen und Herausforderungen innerhalb der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) hat der Hauskreis der Gemeinde Kassel eine besondere Gebetsinitiative ins Leben gerufen. Inspiriert durch die Predigt des vergangenen Sonntags, laden die Mitglieder des Hauskreises dazu ein, sich an den kommenden Mittwochen jeweils um 19.00 Uhr in der Kirche in der Tischbeinstraße 71 zu versammeln.
Im Mittelpunkt steht das gemeinsame Gebet für die Einheit der Kirche und die Bitte um einen von Gott geführten, guten Weg inmitten der derzeitigen Unruhe.
„Vielleicht kann so etwas in anderen Gemeinden auch organisiert werden und wir können SELK-weit eine große Gebetsgemeinschaft bilden?“, so der Impuls aus Kassel. Der Wunsch: Dass sich aus dieser lokalen Initiative ein weitreichendes, verbindendes Netz des Gebets entwickelt – getragen vom Vertrauen darauf, dass Gott die SELK weiterhin in seiner Hand hält.
Gern teilen wir diesen Aufruf aus der Kasseler Gemeinde und laden die Kirchglieder der SELK dazu ein, gemeinsam innezuhalten und zu beten – in Gemeinschaft oder allein.
(ms)
04.08.2025
Im Folgenden der Vorschlag für ein Gebet:
Gebet für die Einheit der Kirche
Treuer Gott, Vater unseres Herrn Jesus Christus,
du bist ein Gott des Friedens und der Einheit,
und du baust deine Kirche durch dein lebendiges Wort und deinen Heiligen Geist.
Wir kommen vor dich mit dem, was uns bewegt,
mit Sorge um den Weg unserer Kirche
und mit dem aufrichtigen Wunsch, dass wir gemeinsam in deiner Wahrheit bleiben.
Herr, erbarme dich über deine Kirche.
Wo wir uneins sind, stifte du Versöhnung.
Wo Bitterkeit wächst, gib du Sanftmut.
Wo Sprachlosigkeit herrscht, öffne du Wege der Verständigung.
Schenke uns Weisheit, Geduld und Liebe – gerade in den Fragen, die uns trennen.
Stärke alle, die Verantwortung tragen,
in Gemeinden, Kirchenleitung und Synoden.
Bewahre sie vor Angst und Selbstgerechtigkeit
und erfülle sie mit deinem Geist der Klarheit, Demut und Hingabe.
Segne unsere Gebetsgemeinschaft,
und alle weiteren, die sich anschließen.
Lass aus vielen einzelnen Stimmen ein gemeinsames Rufen zu dir werden –
in Vertrauen darauf, dass du uns hörst und führst.
Halte deine Hand über unsere Kirche,
und gib, dass wir ein Leib bleiben in Christus,
gegründet auf dein Wort und getragen von deinem Frieden.
In Jesu Namen beten wir.
Amen.
Das Beitragsbild wurde von der Redaktion mit Hilfe der KI Midjourney erstellt.

Ich danke dem Hauskreis der Gemeinde in Kassel für die Initiative und dieses schöne Gebet, das in meinen Augen die wesentlichen Punkte trifft. Die letzten Artikel in Mitten aus der SELK und insbesondere auch die Kommentare dazu zeugten von einer zunehmenden Gereitztheit, Ungeduld, wahrscheinlich Verzweiflung – jedenfalls habe ich diese Untertöne wahrgenommen – und teilweise von einer Bitterkeit, wie sie oben im Gebet erwähnt wird. Ich höre auch, dass es insbesondere bei den Gegnern der Frauenordination Ängste gibt. Die Idee des Atlas Frauenordination war es – so habe ich es verstanden – miteinander auch Verständnis für die jeweils andere Position aufzubauen. Dazu braucht es die Weisheit, Geduld und vor allem Liebe im paulinischen Sinn, die in dem Gebet aus Kassel erwähnt sind. Ich möchte mich selbst und uns alle ermutigen, uns mit dem Gebet aus Kassel an Gott, unseren Hernn zu wenden, jeder für sich, in den Gemeinden, und gemeindeübergreifend – gemäß des Vorschlages oben vielleicht jeden Mittwoch um 19:00 Uhr? 🙂
Eine wundervolle Initiative und Idee.
Mit dem heutigen Wochenlied bete ich:
Meine engen Grenzen,
meine kurze Sicht
bringe ich vor dich.
Wandle sie in Weite, Herr, erbarme dich.
Wandle sie in Weite, Herr, erbarme dich.
Meine ganze Ohnmacht,
was mich beugt und lähmt
bringe ich vor dich.
Wandle sie in Stärke, Herr, erbarme dich.
Wandle sie in Stärke, Herr, erbarme dich.
Mein verlornes Zutraun,
meine Ängstlichkeit
bringe ich vor dich.
Wandle sie in Wärme, Herr, erbarme dich.
Wandle sie in Wärme, Herr, erbarme dich.
Meine tiefe Sehnsucht
nach Geborgenheit
bringe ich vor dich.
Wandle sie in Heimat, Herr, erbarme dich.
Wandle sie in Heimat, Herr, erbarme dich.