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Petition an den APK: Gemeinden, Einheit, Vielfalt

In Vorbereitung auf den 15. Allgemeinen Pfarrkonvent (APK) der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK), der vom 23. bis 27. Juni 2025 in Hofgeismar stattfindet, haben engagierte Gemeindeglieder eine Petition initiiert (hier der Wortlaut). Ziel ist es, die Pfarrer, die dort über die Frauenordination beraten, für die Perspektive der Gemeinden zu sensibilisieren sowie ein starkes Zeichen für Einheit und Vielfalt innerhalb der Kirche zu setzen. Der APK tagt unter Ausschluss der Öffentlichkeit und Laien-Kirchglieder oder Gemeinden haben nicht die Möglichkeit, Anträge an das Gremium zu stellen.

Hintergrund: Entscheidende Weichenstellung auf dem APK

Der Allgemeine Pfarrkonvent hatte 2022 den „Atlas Frauenordination“ veröffentlicht und damit den jahrzehntelangen Diskussionsprozess um die Frage der Frauenordination in der SELK erneut intensiviert. Nun liegt dem APK eine von der Kirchenleitung (KL) und dem Kollegium der Superintendenten (KollSup) erarbeitete Beratungsvorlage vor, die weitreichende Beschlüsse zu dieser Frage ermöglicht. Dieses umfangreiche Paket besteht erstens aus einem Hauptantrag, der vorsieht, dass das Predigtamt weiterhin ausschließlich Männern vorbehalten bleibt. Gemeinden, die diesen Weg nicht mitgehen können, soll ein geregeltes Ausscheiden aus der SELK ermöglicht werden.

Für den Fall, dass der Hauptantrag keine Mehrheit findet, schlägt ein Hilfsantrag vor, dass Gemeinden entscheiden können, ob sie künftig Männer und Frauen oder ausschließlich Männer zum Predigtamt berufen wollen. Dazu müsste die Grundordnung geändert werden. Auch soll die Möglichkeit zum Ausscheiden von Gemeinden aus der Kirche geschaffen werden, die mit dieser Lösung nicht leben können.

Sollte auch der Hilfsantrag abgelehnt werden, sieht ein Folgeantrag vor, dass sich der APK für 20 Jahre der theologischen Beratung zur Frage der FO enthält. Eine Kommission soll zudem unabhängig hiervon Grundlagen für das Miteinander in der Kirche erarbeiten.

Die komplette Beratungsvorlage mit Begründungen kann hier eingesehen werden: Beratungsvorlage auf OneDrive

Die Petition

Die Formulierung und die erheblichen Konsequenzen für die Zukunft der Kirche, die die Annahme etwa des Hauptantrags oder des Folgeantrags nach sich ziehen würde (wenn sie nach einer Annahme durch den APK auch von der im September tagenden Kirchensynode bestätigt würden), hat viele Kirchglieder der SELK betroffen und besorgt gestimmt. Auch die Tatsache, dass diese Fragen ohne Beteiligung der Laienkirchglieder und hinter verschlossenen Türen beraten wird, trägt hierzu bei. Vor diesem Hintergrund ruft die Petition „Gemeinden hören · Einheit wahren · Vielfalt leben“ Gemeindeglieder dazu auf, sich zu dieser Beratungsgrundlage zu Wort zu melden. Die Petition spricht die Pfarrer der SELK direkt an und bittet sie, auch ihre Verantwortung als Leitung ihrer Pfarrbezirke wahrzunehmen. Die Stimmen der Laien sollen gehört, die Voten der Gemeinden zur Frauenordination ernst genommen werden und in die Entscheidungen auf dem APK einfließen.

Die Initiatorinnen und Initiatoren betonen, dass es innerhalb der SELK unterschiedliche theologische Sichtweisen zur Frauenordination gibt – und dass diese Vielfalt nicht zu einer Spaltung führen dürfe. Die Petition spricht sich für gegenseitigen Respekt, ein offenes Miteinander und eine Kirche aus, in der unterschiedliche Überzeugungen nebeneinander gelebt werden können (Hier der Link zum Anschreiben zur Petition).

Organisation und Beteiligung

Die Petition wird bis zum 17. Juni 2025 gesammelt und soll anschließend der Kirchenleitung übergeben werden. Es gibt zwei Möglichkeiten zur Teilnahme – es wird darum gebeten, nur einen Weg zu wählen:

  • Online-Unterzeichnung: Petition auf Petitionen.com
  • Unterschriftenliste (Scan/Fotografie): Einsendung per E-Mail an infobox23@t-online.de

Mit der Petition verbindet sich ein klares Anliegen: Die Entscheidung über die Frauenordination darf nicht über die Köpfe der Gemeinden hinweg getroffen werden. Die Initiatoren fordern, dass der APK nicht nur theologisch argumentiert, sondern auch seelsorgerlich und gemeindebezogen handelt – und der Vielfalt innerhalb der SELK gerecht wird.

Kontakt für Rückfragen oder Einsendung von Unterschriften:

E-Mail: infobox23@t-online.de

(ms)
10.06.2025

 

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