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Damit es weitergeht

Die Diskussion um die Frauenordination in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) stockt weiter: Trotz intensiver Bemühungen vor dem 15. Allgemeinen Pfarrkonvent (APK) kam es zu keiner neuen Dynamik. Frustration macht sich unter den Befürwortern der Frauenordination breit – zugleich wächst der Wunsch vieler, endlich tragfähige Lösungen zu finden. Vor diesem Hintergrund haben P.i.R. Johannes Dress und P.i.R. Hinrich Müller einen neuen Anlauf unternommen. Sie rufen Unterstützerinnen und Unterstützer dazu auf, ihre Anträge für die bevorstehende 15. Kirchensynode der SELK zu unterzeichnen. Kern der Initiative ist Szenario 5 aus dem „Atlas Frauenordination“, das eine organisatorische Trennung befürwortender und ablehnender Gemeinden innerhalb des Kirchenkörpers vorschlägt. Die Verfasser hoffen auf Solidarität, um den Stillstand in der Kirche zu überwinden und bitten um möglichst viele Unterschriften. Die Frist zur Einreichung der unterschriebenen Anträge endet am Montag, 14. Juli, um 22 Uhr.

Hier folgt der Originalaufruf mit den Anträgen:

Liebe Unterstützerinnen und Unterstützer für eine Veränderung in unserer Kirche in Sachen Frauenordination,

der noch frische 15. APK hat zum Thema Frauenordination leider gar nichts bewirkt, im Gegenteil: Die Kirche tritt seit Jahrzehnten auf der Stelle. Es bewegt sich nichts bzw. es geht zurück. Obwohl nach dem Atlas Frauenordination neue Hoffnung aufgekeimt ist und seither so viel unternommen wurde, es stagniert alles und es frustriert. Damit es aber weitergeht, brauchen wir neue Anträge für die bevorstehende Kirchensynode im September 2025, die sich aus dem Szenarium 5 im Atlas Frauenordination speisen. Hinrich Müller und ich haben noch einmal eine neue Initiative unternommen und wir bitten euch kurzfristig um eure Unterstützung. Wenn ihr unser Anliegen teilt, dann unterschreibt bitte den Antrag und lasst euch eure Unterschrift von eurem Pastor bestätigen (s. Anlage).

Wir brauchen eure unterschriebenen Anträge bis Montag, 14. Juli abends 22:00 Uhr, damit wir sie fristgerecht an den Geschäftsführenden Kirchenrat Daniel Soluk schicken können. Entweder per Post oder – eingescannt – per Mail an uns. Der Einsendeschluss in Hannover ist der 17. Juli 2025. Wir brauchen mindestens 50 Unterschriften. Besser wären aber 500!!! Hinrich Müller und ich sind uns sehr bewusst, was wir von der KS, aber erst einmal von euch Ungewöhnliches erbitten. Wir wissen aber, dass solche Anträge auf der KS in eine Arbeitsgruppe wandern. Was dabei herauskommt, können wir nicht sagen, meistens Kompromisse. Aber wir setzen immer noch auf eine positive Veränderung in der Kirche und hoffen auf eine große Solidarität. Bitte helft mit, dass wir bis Montag, 14. Juli viele Unterschriften erhalten.

Herzliche Grüße und bleibt alle Gott befohlen eure P.i.R. Hinrich Müller und Johannes Dress

Hier die Anträge als PDF-Datei.

(ms)
08.07.2025

 

7 Gedanken zu „Damit es weitergeht“

  1. Formulierungen wie die „Diskussion um die Frauenordination in der Selbständigen Evangelisch-Lutherischen Kirche (SELK) stockt weiter“ und der „APK hat zum Thema Frauenordination leider gar nichts bewirkt“ zeigen deutlich, dass man hier nie vor hatte, sich unter ein Mehrheitsvotum zu beugen. Es geht vielmehr um sukzessive Grenzverschiebungen hin zum gewünschten Ziel. Und wenn man die nicht kriegt – so wie jetzt beim APK -, wählt man lieber die organisatorische Kirchenspaltung.

    1. Sehr geehrter Herr Hebold,
      danke für Ihren Kommentar. Fakt ist, dass der APK den Status Quo bestätigt hat. Die Feststellung „Der APK hat zum Thema Frauenordination leider gar nichts bewirkt“ ist also inhaltlich korrekt und bringt darüber Bedauern zum Ausdruck. Ihre Interpretation in Bezug auf die Akzeptanz von Beschlüssen des APK entbehrt also einer Begründung. Der Kirchensynode neue Anträge vorzulegen ist die Voraussetzung für das Funktionieren einer synodal verfassten Kirche wie der SELK. Im Sinne des Respekts, den Sie für den APK und seine Entscheidungen anmahnen bitte ich Sie um Respekt für die Antragssteller.
      Herzliche Grüße
      Michael Sommer

  2. Die Diskussion um die Frauenordination stockt keineswegs, das belegen die Beiträge und Kommentare auf „Mitten aus der SELK“. Zum Antrag Dress/Müller wäre zu bemerken: Abgesehen davon, dass sich wohl kaum viele Glieder der Kirche über eine „organisatorische Trennung“ der SELK freuen würden, sind gar nicht die Voraussetzungen dafür gegeben, dass die 15. Kirchensynode über diesen Antrag abstimmen und sich für Szenarium 5 entscheiden kann. Die Synodalkommission Szenarien nennt nämlich als Voraussetzung für dieses Szenarium in ihrem Bericht: „Die Lehrentscheidung, dass die Ordination von Frauen zum Predigtamt grundsätzlich nicht kirchentrennend ist, weil Frauen zum Predigtamt ordiniert werden können, wird vom APK mit der erforderlichen Mehrheit getroffen und von der KS mit 2/3 Mehrheit bestätigt. Grundordnung 7 (2) würde geändert…“ (Bericht S. 8). Nun hat der Pfarrkonvent aber nicht beschlossen, dass diese Frage grundsätzlich (!) nicht kirchentrennend ist, sondern er hat mit seinem Beschluss nur bestätigt: „Das Vorhandensein der beiden Positionen zu dieser Frage wird derzeit (!) nicht als kirchentrennend erachtet“ (so die ausdrückliche Protokollnotiz zum angenommenen Antragstext). Diesen Satz hatte der APK bereits 2009 beschlossen im Zusammenhang mit der Aussage: „Er (der APK) vertraut aber auf die Leitung des Heiligen Geistes, der nach der Verheißung des Herrn der Kirche uns in alle Wahrheit leiten wird (Joh. 16,13). In diesem Vertrauen ist weiteres geduldiges Bemühen um eine Verständigung erforderlich…“

  3. Pingback: Friedliches Ausscheiden von Gemeinden – Mitten aus der SELK

  4. Sehr geehrter Herr Sommer,

    ich habe, wie Sie sicher zugestehen werden, nicht den Versuch kritisiert, einen solchen Antrag bei der Synode einzubringen, sondern lediglich auf die m.E. vielsagende Wortwahl der Antragssteller hingewiesen.

    Zudem ist die Entscheidung des APK für den Status Quo sehr wohl eine Entscheidung. Nämlich eine de facto Entscheidung gegen die (teilweise) Einführung der Frauenordination zum jetzigen Zeitpunkt. Wie die Beiträge auf dieser Seite zeigen, ist das Ihrem Lager auch bewusst. Die Tatsache, dass die APK-Beschlüsse dabei weder verurteilend noch grenzzieherisch oder triumphalistisch, sondern bewusst diplomatisch formuliert wurden, spricht für den Einheitswillen der die FO ablehnenden Mehrheit der Pfarrer. Dass dieses Entgegenkommen jetzt von einigen argumentativ dazu missbraucht wird, die eigene Agenda zu pushen, stimmt mich nachdenklich. Vielleicht ist eine Trennung in der Tat unvermeidlich.

    Viele Grüße
    Tim-Christian Hebold

    1. Sehr geehrter Herr Hebold,
      danke für Ihre Antwort. Es freut mich, dass wir uns in der Faktenbasis einig sind. Weiterhin nehme ich wahr, dass Sie auf Sprache achten und Wert darauf legen, dass nicht verurteilend, grenzzieherisch oder triumphalistisch formuliert wird. Der sprachliche Umgang miteinander ist mir auch sehr wichtig. Deshalb können Sie vielleicht nachvollziehen, dass es mich traurig macht, wenn ich lese auf unserer Seite würde „Entgegenkommen… argumentativ missbraucht“ um „die eigene Agenda zu pushen“. Richtig ist: Wir haben ein Anliegen. Auch richtig ist: Wir informieren darüber und wollen dafür werben, einen Weg zu finden, um die unterschiedlichen Lehrmeinungen zur Frauenordination in der SELK gleichberechtigte Praxis werden zu lassen. Dabei jemanden zu verletzen, liegt nicht in meiner oder unserer Absicht. Dass es vielleicht unabsichtlich passiert, ist möglich. Ich bitte Sie, Verletzungen oder Fehler klar und konkret zu benennen, denn dann können wir besser kommunizieren.
      Herzliche Grüße
      Michael Sommer

  5. Sehr geehrter Herr Sommer,

    Sie haben ganz Recht. Bitte verzeihen Sie meine Verwendung des Wortes „missbraucht“. Schon beim zweiten Lesen meines Kommentars ist es mir selbst aufgefallen und ich hätte es gerne durch „verwendet“ ersetzt. So ist das im Internet-Zeitalter halt manchmal.

    Viele Grüße
    Tim-Christian Hebold

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