Diese Frage beschäftigt mich schon lange. Nachdem ich am 27.06.2025 die ersehnten SELK-news
(https://selk.de/index.php/2025/2025-juni/11478-vierter-tag-des-allgemeinen-pfarrkonvents-apk) gelesen hatte, war meine spontane Antwort: NEIN! Die Enttäuschung über die Beschlüsse des 15. Allgemeinen Pfarrkonvent (APK) sitzt tief. Die Voten der Gemeinden zum Atlas Frauenordination fanden darin keine Berücksichtigung. Daran hatte auch unsere an den APK gerichtete Petition mit über 900 Unterzeichnern (wir berichteten) nichts geändert.
Seit Bekanntwerden der Beschlüsse erreichen mich E-Mails, Anrufe, tröstene Worte und Umarmungen. Ich habe sehr viel gute Gemeinschaft erfahren. Danke für alles Reden, Handeln und Vertrauen in Gottes Wege. Wir wollen gemeinsam in der SELK bleiben, die unser geistiges Zuhause ist.
Mir haben Pfarrer erzählt, dass sich auf dem APK in einer nicht kleinen Gruppe von Pfarrern eine Dynamik und Lebendigkeit entfaltet hat, die Hoffnung macht. Aus dem Kreis dieser Pfarrer sind Reaktionen auf die Beschlüsse erfolgt (Erklärung zum APK) bzw. geplant (Link folgt).
Und was wir für eine annehmbare Zukunft unserer SELK tun können, haben wir unter anderem beim Offenen Austausch am 2. Juli 2025 mit über 50 Personen beraten. Der Offene Austausch ist ein Online-Treffen, zu dem ich seit Mai 2024 bereits zum 10. Mal eingeladen habe. Wir treffen uns, um uns über aktuelle Ereignisse und die Zukunft der SELK auszutauschen. Wie schon so oft bei unserem Austausch wurde Resignation zu Hoffnung und Aufbruchstimmung. Den Anwesenden ist folgendes wichtig:
- Die Erkenntnis, dass die Spaltung unserer Kirche bereits Realität ist, auch wenn diese Erkenntnis schmerzt.
- Der Wille, sichtbare Zeichen zu setzen, damit uns nicht der Boden unter den Füßen entzogen wird.
- Reaktionen sind jetzt erforderlich, um vor der Sitzung der 15. Kirchensynode (Fulda vom 17. bis 20. September 2025) wahrgenommen zu werden.
- Großer Druck ist erforderlich, damit sich etwas bewegt.
Eine Reaktion ist in Vorbereitung, mit der wir gemeinschaftlich ein starkes Zeichen setzen möchten. Ein Zeichen, mit dem wir uns wünschen, dass die Ergebnisse der Voten zum Atlas Frauenordination sich in der kirchlichen Praxis widerspiegeln. Dazu ist es notwendig, dass gemeinschaftlich daran gearbeitet wird, entsprechende Strukturen in unserer Kirche zu schaffen. Wir sehen die geplante Reaktion als Alternative zu einem Austritt und als Chance für einen Weiterbestand der SELK. Wichtig ist uns, dafür bei der nächsten Synode deutliche Zeichen zu setzen.
Alle notwendigen Entscheidungen können durch Teilnahme an der nächsten Tagung der 15. Kirchensynode (17. bis 20. September 2025 in Fulda) als Beobachter und in Randgesprächen unterstützt werden. Die Sitzung ist öffentlich und die Synodalvertreter in unserem Kreis haben um unsere aktive Anwesenheit gebeten.
Solveig Schnaudt
(hs)
04.07.2025

Ein Beitrag in diesem Forum heißt „Brücken bauen, statt Spaltung zu provozieren“ Beim Durchblättern dachte ich, was für ein schönes Bild ist eine Brücke für die Kirche überhaupt.
Eine breite, stabile Brücke, die ganz viele unterschiedlichste Menschen von dieser Welt in die Ewigkeit bringt. Aber natürlich keine „Carola- Brücke“
Was könnte es für so eine Brücke brauchen. Erstmal den allerbesten, perfekten Architekten, der weiss was er tut, keine Fehler macht und einen ausgeklügelten Bauplan hat. Viele die gerne mitbauen, aber sich alle akribisch an den Bauplan des Aritekten halten. Es kann sonst chaotisch werden, wenn jeder nach seinem eigenen Plan baut. Dann ist ein gutes festes Fundament wichtig. Und man muss sich vorm Bau festlegen: Hängebrücke oder Balkenbrücke. Es wird nix, wenn man eine Hälfte so, die andere Hälfte anders baut. Wenn sie dann abgenommen ist und man sieht, vielleicht nach vielen Jahren: Super, viele Menschen kommen heile über das stabile, gut gegründete Bauwerk rüber in die Ewigkeit! Wie schön, welch eine Freude!
Aber natürlich muss man nach Jahren hier und da renovieren, aber immer in den alten Bauplan gucken. Vielleicht ist sie nicht modern, nicht alles gefällt mehr so gut. Aber sie hat sich bewährt und sie ist stabil!
Es hilft der Standfestigkeit nicht so sehr, wenn man es modern haben will und man fräst einfach mal was aus dem Fundament oder man sägt an den tragenden Teilen rum.
Und ich glaube , was eine Brücke so richtig zum Einstürzen bringen kann ist großer, zu *großer Druck*.
In diesem Sinn wünsche ich mir, dass wir in der SELK diese Brücke klug fit machen für die Zukunft, immer in Gottes Bauplan schauen, nicht am Fundament und der Standfestigkeit rütteln und darauf achten, dass wir sie selber nicht durch Druck und aktionsreiche Bauarbeiten zum Einsturz bringen.
Brücken bauen, renovieren und anschauen darf auch Freude machen, aber es ist nicht das Ziel, sondern nur der Weg.
Das Ziel ist verlässlich so vielen Menschen, wie geht den Weg in die Ewigkeit zu zeigen!
Liebe Solveig,
danke für die Mühe, die Du Dir gemacht hast, die vielen Gedanken aus dem Online-Gespräch zusammenzufassen. Erfreulich, dass Du auch von „Hoffnung und Aufbruchstimmung“ berichten kannst.
An einer Stelle möchte ich allerdings einen Rat geben. Wenn ich lese, dass sich die TeilnehmerInnen jetzt einen „Großen Druck“ wünschen, dann möchte ich zu einem Vorgehen raten, das nicht eskaliert, sondern versöhnlich bleibt.
Druck erzeugt meistens Gegendruck. Und der Gesprächsfaden sollte nie abreißen.
Auch das persönliche Gebet, um das richtige Vorgehen sehe ich flankierend als wichtig an.
Soweit meine Empfehlung.
Herzliche Grüße,
Wolf Warncke
In Berlin wurde vor wenigen Monaten eine stark frequentierte Betonbrücke gesperrt und in kürzester Zeit abgerissen. Grund: Die schon lange beobachteten Risse hatten sich in rasanter Geschwindigkeit vergrößert. Weiterhin großer Druck hätte über kurz oder lang zum Einsturz geführt – die Folgen im Berufsverkehr mit darunter liegender S-Bahn-Trasse mag man sich nicht ausmalen …
Auch unsere SELK hat Risse. Das APK-Ergebnis hat dies einerseits einmal mehr verdeutlicht, andererseits unsere Kirche zunächst vor dem Einsturz bewahrt.
Großer Druck ist nicht hilfreich – im Gegensatz zu ehrlicher theologischer Arbeit, die sich nicht über, sondern unter Gottes Wort stellt und nicht einzelne unbequeme Passagen ausschaltet mit dem Hinweis, diese seien nicht mehr zeitgemäß. So habe ich bisher z.B. noch keine einzige stichhaltige BIBLISCHE Begründung gefunden, nach der 1. Tim. 2,12 für unsere heutige Gesellschaft nicht mehr bindend sein soll.
In der Statik hängt die Anwendung von Druckkräften im Ergebnis von Größe und Wirkrichtung der Kraftvektoren ab. Richtig angewandt gibt es auch stabilisierende Verfahren. Das ist eine Kompetenzfrage.
Laienhaft betrachtet frage ich mich jedoch, ob einige Erklärungen mit dem Hinweis auf 1. Tim. 2,12 hier ernsthaft verfasst werden sollten. Das entspricht zwar nicht meiner Einstellung, wäre dann aber konsequent.
Lieber Herr Oldag,
ich denke nicht, dass hier der rechte Ort für eine in die Tiefe gehende theologische Arbeit ist. Die braucht Zeit, Ruhe und einen geschützten Raum und sollte in erster Linie von unseren Pastoren unter Gebet, evtl. auch mit Fasten durchgeführt werden. Die grundlegende Frage dabei ist: Gehe ich zuerst von Gottes Wort aus und stelle mein Leben bzw. das meiner Gemeinde/Kirche darunter? Oder gehe ich zuerst von meinen persönlichen Wünschen aus und suche dann nach Bibelstellen, die dazu passen? Bei der zweiten Methode gehe ich das Risiko von gefährlichen Freiheiten ein. Beispiele dafür gibt es z.B. in der EKD: So hatte ich z.B. bereits in den 70er Jahren einen evangelischen Religionslehrer, der nicht an die Auferstehung Jesu glaubte. In der bunten, vielfältigen Freiheit der EKD war dies möglich. In Folge dessen nahm mich meine Mutter aus dem Religionsunterricht heraus und unterrichte mich selbst.
Liebe Frau Krieser,
aus Ihren zahlreichen Kommentaren auf dieser Seite schließe ich, dass die Veränderungen in Kirche und Gesellschaft Sie sehr beschäftigen und Ihnen große Sorgen bereiten. Sie heben das Risiko von gefährlichen Freiheiten hervor. An anderer Stelle plädieren Sie dafür, dass Bibelstellen die zeitbedingt unklar sind, besser enger auszulegen sind, um nichts falsch zu machen. Häufig wird auch fehlende Glaubensgewissheit gegen die Frauenordination ins Feld geführt, wohlgemerkt entgegen der luth. Lehre, dass Verkündigung und Sakramente unabhängig von der Person des Handelnden wirksam sind. Ich nehme also wahr, dass Ihre Lebenswirklichkeit offensichtlich von großer Angst geprägt ist.
Es macht mich traurig, dass dieses Lebensgefühl ihren Glauben so sehr einengt. Ich wünsche ich Ihnen wirklich von Herzen, dass Sie irgendwann die Glaubenserfahrung teilen können, die Martin Luther beim Studium des Römerbriefes gemacht hat (Rö. 8, 38-39): „Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Fürstentümer, noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukünftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendein anderes Geschöpf uns zu scheiden vermag von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn“. Luther hat diese Gewissheit zum Schlüssel der Heiligen Schrift gemacht: Sola fide, sola gratia, sola scriptura! Luther hat erkannt und erfahren, wie befreiend ein solcher Glaube ist, und hat damit die Kirche verändert! Die Bibel sagt, ein solcher Glaube kann sogar Berge versetzen! Und wir diskutieren ernsthaft darüber, ob gläubige Frauen auch einen leitenden Dienst in der Kirche wahrnehmen können und dazu berufen werden können, das Evangelium zu verkündigen. Die zur Begründung von persönlichen Wünschen und Lebenseinstellungen herangezogenen Bibelstellen zur Ablehnung der Frauenordination und zur Diskriminierung von Frauen gewinnen vor dem Hintergrund dieser Erlösung durch Jesus Christus plötzlich eine ganz neue theologische Bedeutung. Eine Vertiefung dazu biete ich gern im persönlichen Gespräch auf der Synode in Fulda an. Auf die vielzitierte Schöpfungsordnung, die Sie jetzt vielleicht gern bemühen möchten, will ich hier nicht eingehen und verweise auf meinen Leserbrief kürzlich in der Luth. Kirche.
Könnten doch auch Sie als gläubige Christin in unserer heutigen Zeit ein Stück von dieser ur-lutherischen Glaubensgewissheit erfahren und Ihre Angst überwinden! „In der Welt habt ihr Angst, aber seid getrost, ich habe die Welt überwunden!“ sagt Jesus nach Joh. 16,33. Das ist gewisslich wahr! Hören wir auf IHN, unseren Erlöser und Herrn!
Thomas Krüger, Münster
Lieber Thomas,
danke für Deine Worte über den befreienden Glauben. Es ist wie eine kleine Predigt, die man gerne mitnimmt in die nächste Woche. Die Worte bauen auf, sie geben Mut und – entlasten von Sorgen. Man kann sich einfach entspannen und den Text noch 3-4 Mal lesen und – einfach wirken lassen…
Herzliche Grüße
Hartmut
Liebe Frau Krieser,
Sie führen hier 1. Tim. 2,12 als Beispiel an und dazu wollte ich einige Sachen anmerken.
Der Abschnitt wird von manchen Christen als nur für den Gottesdienst gültig gesehen, von anderen auch auf andere Bereiche ausgeweitet. Hier führen auch die unterschiedlichen Überschriften über den Abschnitt zu Missverständnissen. In der Lutherbibel 2017 steht „Männer und Frauen im Gottesdienst“ während in der Einheitsübersetzung 2016 „Rechtes Verhalten von Männern und Frauen“ steht. Die Überschriften sind nicht in den Urtexten vorhanden.
Bei einer Auslegung dieser Stelle in Bezug auf den Gottesdienst dürften Frauen nicht
– Als Pastoralreferentinnen oder Lektorinnen einen Gottesdienst halten
– Kindergottesdienst leiten
– Einen Chor im Gottesdienst leiten, vor allem wenn sie die Stücke aussuchen, die der Chor singt.
Außerdem müsste es eine Schmuckkontrolle im Gottesdienst geben.
Bei einer Auslegung auf das gesamte Gemeinde- und Kirchleben dürften Frauen nicht
– Dozentinnen an der lutherischen Hochschule sein
– Theologische Texte veröffentlichen
– Religionsunterricht in den Schulen erteilen
– Kirchen leitend tätig sein, zumindest müssten sie bei theologischen Themen schweigen
– an Diskussionen wie dieser teilnehmen, weil sie ja sonst Männer belehren würden
Es müsste also Anträge für die nächste Sitzung der Gesamtsynode geben, damit kirchliche Regelungen geändert werden und das alles unterbunden wird. Eine enge Bindung nur an das Thema Frauenordination ist für mich in der Bibelstelle nicht zusehen. Wenn diese Anträge nicht gestellt werden, ist die Frage wieder völlig offen, wie mit dieser Stelle umgegangen wird.
Viele Grüße
Thomas Hartung
Sehr geehrter Herr Hartung,
die von Ihnen genannte maximalistische Auslegung eignet sich zwar als Schreckgespenst, ist aber, wie Sie sicher wissen, auch unter Gegner der FO alles andere als die Regel. Die meisten deuten 1. Tim 2,12 und 1. Kor 14,33-34 nicht als absolutes, sondern als qualifiziertes Schweigegebot im Rahmen des Gottesdienst (schweigen = nicht predigen/lehren). Dafür gibt es auch gute exegetische Gründe. Selbst ein Ausleger wie David P. Scaer (LCMS) schreibt: „In regard to the Timothy passage some have concluded that if we would follow this literally then women could not be allowed to teach in any capacity in the church. The word for teach is didaskein and it refers to the official and public proclamation of the Gospel.“
Vielleicht interessiert es Sie ja, dass auch Martin Luther das mehr oder weniger so gesehen hat:
„Im Neuen Testament ordnet der Heilige Geist durch St. Paulus, dass die Frauen in der Kirche oder Gemeinde schweigen sollen, und spricht, es sei des Herrn Gebot; und das, obwohl er doch wohl wusste, dass Joel zuvor verkündigt hatte, dass Gott seinen Geist auch auf seine Mägde ausgießen wolle. Dazu hatte er die vier Töchter des Philippus weissagen sehen. Aber in der Gemeinde oder Kirche, wo das Predigtamt ist, sollen sie schweigen und nicht predigen. Ansonsten mögen sie wohl mit beten, singen, loben und Amen sprechen, und daheim lesen und sich unter einander lehren, ermahnen, trösten, auch die Schrift auslegen, so gut sie können.“ (Walch Bd. XX, S. 1673)
Viele Grüße
Tim-Christian Hebold
Vielen Dank, lieber Herr Hebold, für das Zitat dieser mir bisher unbekannten Stelle aus Luthers gesammelten Schriften! Einerseits gehört sie wohl nicht zu den in unserer Kirche anerkannten Bekenntnisschriften – wahrscheinlich war damals die Rolle der Frauen im Gottesdienst einfach so klar definiert, dass sich eine extra Erwähnung in den Bekenntnisschriften erübrigte. Andrerseits könnte man doch sagen, das Predigt/Lehrverbot von Frauen im Gottesdienst ist aufgrund dieses Zitats durchaus „gut lutherisch“.
Sehr geehrter Herr Hebold, sehr geehrte Frau Krieser,
ich verstehe nicht was mit einem Schreckgespenst gemeint ist, wenn ich eine konsequente Anwendung der Bibelstellen anrege? Leider werden in der aktuellen Diskussion häufig einzelne Aspekte betont und die anderen daraus entstehenden Folgen übergangen.
Wenn Frauen im Gottesdienst nicht lehren sollen – Sie beide sehen die Stelle nach der Überschrift in der Lutherbibel also als nur für Gottesdienste gültig – dann hätte das diese Folgen:
– Pastoralreferentinnen oder Lektorinnen dürften keinen Gottesdienst halten
– Frauen dürften keinen Kindergottesdienst leiten
– Frauen dürften nicht bei Familiengottesdiensten gestaltend mitwirken
– Junge Frauen dürften nicht bei Jugendgottesdiensten mitwirken
– Frauen dürften keinen Chor im Gottesdienst leiten, vor allem wenn sie die Stücke aussuchen, die der Chor singt.
Das ist alles was folgen würde, wenn der von Ihnen Herr Hebold zitierte Text „could not be allowed to teach in any capacity in the church.“ konsequent umgesetzt würde.
Das wäre in der Tat dann ein Schrecken für unsere Kirche, weil wir dann viele Talente nicht nutzen würden.
Es gibt aktuell schon einige Schrecken in unserer Kirche, denn nicht nur in der EKD gibt es diese. So gab es beim JuFe vor 2 Jahren nach der Andacht eines Theologiestudenten viele Teilnehmende des JuFe, die zutiefst verstört waren. Es gibt Menschen in der SELK, die die Lesung von Frauen im Gottesdienst boykottieren. Bei der Abstimmung zum dritten Abschnitt des Antrages beim APK gab es eine Zahl von Nein-Stimmen und Enthaltungen. Das hat in meinem Bekanntenkreis viele Frauen sehr getroffen – was ist ihre Rolle in der Kirche?
Diese Beispiele zeigen, dass gegen bestehende Ordnungen gehandelt wird. Das was Frauen in der SELK dürfen, ist geordnet. Wer weniger will, sollte dazu Anträge stellen. Das wäre dann konsequent.
Thomas Hartung
Sehr geehrter Herr Hartung,
das ist ein Missverständnis. Ich wollte mit meinem Post gerade darauf hinaus, dass sich das Schweigegebot auf die offizielle, autoritative, gottesdienstliche Lehr-, Predigt- und Bindetätigkeit erstreckt, die unsere Pastoren von Kanzel und Altar ausüben. Die von Ihnen aufgezählten Dienste sind davon (fast) gar nicht betroffen. Das sieht anscheinend auch die große Mehrheit unserer Pfarrer so. Schließlich wurde der dritte Teil des Antrags mit 80% Zustimmung beschlossen.
Auch das Zitat von David Scaer geht übrigens in diese Richtung. Vielleicht war es von mir nicht klug gewählt, da man sich das „Aber“ (but) zwischen den Sätzen kontextuell mitdenken muss. Sorry. Er hält jedenfalls denjenigen, die mit Verweis auf 1. Tim 2,12 der Meinung sind, dass Frauen in der Kirche gar nichts machen dürfen, entgegen, dass es nur die „official and public proclamation of the Gospel“ ist, die ihnen verwehrt bleiben muss. Alles andere geht. Gerade die LCMS (die ja in der Diskussion oft als fundamentalistischer Buhmann herangezogen wird) ist uns da mit ihren „Deaconess Ministries“ m.E. weit voraus: https://www.lcms.org/how-we-serve/mercy/deaconess-ministry
Viele Grüße
Tim-Christian Hebold
Sehr geehrter Herr Herbold,
in Jugend-, Lektor(innen)- oder Familiengottesdiensten wird nicht immer die Kanzel genutzt, aber doch (dankenswerterweise) die frohe Botschaft (Gospel) von Männern und Frauen verkündet.
Natürlich kann jeder Christ die Heilige Schrift für sich lesen. Warum die Timotheus Stelle genau besagen soll, dass es um „auf die offizielle, autoritative, gottesdienstliche Lehr-, Predigt- und Bindetätigkeit erstreckt, die unsere Pastoren von Kanzel und Altar ausüben.“ geht, lese ich in der Stelle nicht. Wie soll auch Paulus das einbezogen haben, wie die SELK die Ordination der Pfarrer gestaltet hat? Das konnte er nicht wissen.
Das Bibelstellen in Ausschnitten zur Argumentation genutzt werden, aber nicht in Gänze umgesetzt werden, ist einfach so. Oder haben Sie schon mal von einer Schmuckkontrolle in einer Kirche der SELK gehört?
Erschreckend sind die 20% der Pfarrer, die nicht eindeutig hinter dem Dienst der Frauen stehen und das nicht offen über Anträge etc. bekundet wird, sondern durch Handeln in der Richtung.
Ob die LCMS uns hier ein Vorbild sein kann, kann ich nicht beurteilen. Ich finde den Weg der LCANZ vorbildlich:
https://mitten-aus-der-selk.de/alles-andere-als-gespalten
Viele Grüße
Thomas Hartung
Sehr geehrter Herr Hartung,
vielen Dank für Ihre Antwort. Aber ich muss gestehen, dass ich Ihrer Argumentation nicht so recht zu folgen vermag. Es klingt ein bisschen so, als bestünden sie auf einer maximal harten Auslegung von 1. Tim 2,8-12, nur um dann im nächsten Schritt zu sagen: „Das ist eine harte Rede; wer kann sie hören?“
Das ist dann ein bisschen so, als würde man sagen: ‚Die biblische Lehre von der Ehe ist so hart und anspruchsvoll, da streichen wir das mit dem Heiraten lieber gleich ganz. Ist auch viel zeitgemäßer und es gibt dann nicht so viele Scheidungen.‘ Bitte nicht falsch verstehen: Ich unterstelle Ihnen diese Position zur Ehe nicht, sondern ziehe sie lediglich als Illustration heran.
Viele Grüße
Tim-Christian Hebold
PS. Ich klinke mich an dieser Stelle aus der Diskussion aus und wünsche allen Beteiligten, unabhängig von Ihrer Positionierung in der FO-Frage, alles Gute und Gottes Segen.
Sehr geehrter Herr Hartung,
das Lehren im gemeindeleitenden Sinn soll laut Paulus nur Männern vorbehalten sein.
Frauen dürfen selbstverständlich ihre eigenen Kinder unterweisen – natürlich auch Kindergottesdienst halten.
Frauen dürfen sich untereinander zum praktischen Glaubensleben anleiten, insbesondere die älteren die jüngeren.
Chorleiterin? Auch in Ordnung – hier geht es um das gemeinsame Gotteslob und nicht um theologisches Lehren.
Die folgenden Dienste könnten als Adiaphora verstanden werden. Ich hätte allerdings keine Schwierigkeiten mit einem Gemeindepastor, der diese nur mit Männern besetzen möchte:
Lektorin? Solange Frauen nicht selbst predigen, sondern nur von Pastoren verfasste Predigten vorlesen, geht das in Ordnung. Dasselbe gilt auch für die Pastoralreferentin.
Vorsteherin, weibliche Synodale? Sie sollen mit über die rechte Lehre in der Gemeinde/Kirche wachen, aber nicht selbst lehren.
Wer lehrt, steht logischerweise über denen, die belehrt werden. Laut Paulus soll sich die Frau im Gottesdienst aber nicht auf diese Weise über den Mann erheben (Begründung: Schöpfungsordnung/Sündenfall). Für uns im 21. Jh., die wir schon eine ganze Weile unter dem Einfluss des Feminismus stehen, sicher schwere Kost. Aber die Bibel kennt kein allgemeines Recht, bestimmte Ämter in der Gemeinde zu bekleiden, nur Gottes Berufung dazu. Außerdem vertraue ich ganz einfach darauf, dass Gottes zeitlose Ordnungen gut sind. Und Gott ist nicht ein Gott der Unordnung, sondern der Ordnung, Unsere Kirche tut gut daran, dem zu folgen – egal was andere Kirchen dazu sagen.
Auch ich verlasse nun diese Diskussion.
Viele Grüße
Angelika Krieser
Guten Abend, unserer Firma SEalk geht es aus meiner Sicht schlecht. Der Gottesdienstbesuch nimmt ab und können wir den Glauben weitergeben? Das sollte doch unsere Priorität sein. Wie sieht denn Gott das alles? Mich hat ein prophetischen Wort aus der DDR geleitet:“Meine Gemeinde empfängt ihre Siege auf den Knien.“ Was wird Jesus sagen, wenn er wiederkommt.
Reinhard Borrmann
Sehr geehrte Frau Krieser,
es freut mich sehr, dass wir einer Meinung sind. Natürlich dürfen Frauen Kindergottesdienst leiten. Das ist ja so auch in unser SELK geregelt. Auch vom Glauben erzählen und für den Chor geistliche Lieder aussuchen und so theologische Botschaften weiter zu geben, ist für mich gemäß den Ordnungen.
Ich habe an Hand des Timotheustextes dargestellt, was eine wörtliche Übernahme des Geschriebenen bedeuten würde. Das wird ja in der Diskussion um die Frauenordination gerade von den Gegnern immer wieder gefordert.
Woraus sich ergibt, dass „das Lehren im gemeindeleitenden Sinn soll laut Paulus nur Männern vorbehalten sein,“ müssten Sie mir nochmal schreiben. Im hier betrachteten Timotheustext steht nichts zur Gemeindeleitung.
Natürlich sind die Umstände damals zu beachten, in denen die Texte geschrieben wurden und unsere heutige Situation damit in Bezug zu setzen. Das Wörtlichnehmen hätte sonst die Auswirkung, dass sich vieles ändern müsste.
Die Ordnungen der SELK sehen Lektorinnen, Vorsteherinnen und weibliche Synodale vor. Diese haben nach den Ordnungen der SELK keine Sonderrolle. Sie dürfen, was Männer dürfen. Frauen veröffentlichen auch theologische Texte in den Medien der SELK und mit der SELK verbundenen Medien.
Wer lehrt, trägt für mich zu einer Diskussion bei. Wenn er selbst lernbreit ist, entsteht ein guter Austausch und kein Über- und Unterordnungsverhältnis.
Wenn es eine Schöpfungsordnung gibt, hätte sich im ganzen Leben Auswirkungen und nicht nur im Gottesdienst, dann müsste wieder vieles geändert werden. Es ginge dabei nicht um Pfarrerin und Pfarrer, sondern um Frau und Mann.
Die Bibel kennt nur Gottes Berufung und nicht das Theologiestudium, mit der Voraussetzung Abitur, Prüfung in 3 alten Sprachen und weitere theologische Prüfungen. Wir haben also Gottes Berufung mit weiteren Dingen kombiniert. Ich bin dafür, wie unsere Pastoralreferentinnen und Pfarrer ausgebildet werden. Einer biblischen Vorlage entspricht das aber nur zum Teil. Wir sollten in unserer Kirche verstärkt darüber nachdenken, was Gottes Berufung meint.
Gottes Ordnungen sind ewige Ordnungen und doch haben sich die Ämter die Frauen in der SELK in den letzten 50 Jahren geändert. Da es keine biblische Stelle gibt, in der das Thema Pfarrerin/Pfarrer explizit behandelt, sondern es immer um das Thema Frau/Mann geht, ist für mich die Frauenordination eine Konsequenz aus dem, was an Ämtern für Frauen geöffnet wurde.
Viele Grüße
Thomas Hartung
Sehr geehrter Herr Hartung,
ich finde diese Auslegung sehr hilfreich, in diesem Sinne wurde ich auch von meinen Pastoren gelehrt:
https://www.bibelkommentare.de/kommentare/k-3787/1-timotheus-2-eine-vers-fuer-vers-auslegung/vers-12
Viele Grüße
Angelika Krieser
Als Nachtrag auf meine Antwort zu Ihrem Kommentar – damit keine Missverständnisse aufkommen: Einige wenige Details in dem von mit zitierten Bibelkommentar sind sicher recht eng gefasst – 1:1 bis ins allerkleinste Detail wurde mir das von meinen bisherigen geistlichen Lehrern tatsächlich nicht vermittelt. Aber die große Linie, der rote Faden, der sich von der Schöpfung über den Sündenfall durch die relevanten NT-Stellen bis in die heutige Zeit hindurchzieht, dafür schon. Dazu sollten vielleicht unsere Pastoren noch einmal gemeinsam intensiv arbeiten mit dem Ziel, die großen Zusammenhänge aufzuzeigen – also nicht nur einzelne Verse zu betrachten. Auch der Rahmen spielt eine wichtige Rolle: Vertrauen wir der Verbalinspiration der Bibel? Oder gewichten wir die Ergebnisse der historisch-kritischen Methode stärker? Aber, wie gesagt, dieses Forum ist für eine intensive Beleuchtung nicht der rechte Ort.
Sehr geehrte Frau Krieser,
warum diese Seite kein Forum für einen theologischen Austausch sein soll, erschliesst sich mir nicht. Wir sind doch als Christen aufgefordert, offen und überall über unseren Glauben zu reden? Das Pastoren an den Themen arbeiten ist sinnvoll. Es sind aber alle Christinnen und Christen aufgefordert, sich mit der Heiligen Schrift auseinander zu setzen.
Bei der Auslegung, die sie geteilt haben, stellt sich bei mir wieder die Frage, ob wenn das so bindend wäre, die SELK nicht völlig anders aussehen müsste.
„Wenn eine Frau ein Lehrbuch mit christlichem Inhalt schreibt, ist das nichts anderes als das, was hier nicht erlaubt wird. “
Das ist in der SELK ganz anders und andere Punkte auch. Ich habe oben ja schon dargestellt, welche Dienst dann nicht mehr vorkommen dürften. Darf dann z.B. eine Frau/Mädchen bei einem Familiengottesdienst mitwirken oder im Gottesdienst vom Kindergottesdienst berichten und dabei öffentliches Zeugnis ablegen?
Viele Grüße
Thomas Hartung